Vom Heimathaus zum Stadtmuseum

Bereits im Jahre 1905 gründeten geschichtsbewusste Schärdinger Bürger, unter der Leitung von Herrn Eduard Kyrle, einen Musealverein mit demVorhaben, die Zeugnisse aus Schärdings Vergangenheit zu sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Noch im selben Jahr stellte die Stadtgemeinde das äußere Burgtor zur Verfügung. Dieser letzte sehr gut erhaltene Teil der einst mächtigen Schärdinger Burganlage erweist sich noch heute als geschichtsträchtiger Ort und daher für diesen Zweck besonders geeignet. Das Gebäude selbst ist durch zwei bedeutende Epochen geprägt: dem einstigen viergeschossigen Burgtor wurde stadtseitig 1580 ein Renaissancebau hinzugefügt. Im Jahre 1950 übernahm Prof. OStR. Franz Engl die Leitung des Heimathauses und gestaltete dieses im Laufe seines 45 jährigen Wirkens so wie wir es heute kennen und schätzen. Nach seinem Tode 1995 übernahm Mag. Franz Rudolf Amschl die Leitung des Museums. Seit 1998 führt Norbert Leitner als Kustos das Heimathaus Schärding. Im Zuge der Landesausstellung 2004 wurde auch das Schärdinger Stadtmuseum neu gestaltet und baulich verändert. Über eine neu errichtete Außentreppe erreicht man die Ausstellungsräume im 1. Stock. Ein Rundgang vermittelt dem Besucher einen Überblick
über die Entwicklung der Stadt und der Umgebung von der Jungsteinzeit bis in die Gegenwart. So präsentiert das Stadtmuseum in seinen 9 Schauräumen einen Querschnitt durch die verschiedenen historischen Epochen, beginnendmit prähistorischen Ausgrabungen und der frühen Siedelungsgeschichte. Das Wasser hat einen besonderen Stellenwert: einerseits der Inn als bedeutender Verkehrsweg, andererseits die Bäche als Energielieferant für die vielen Mühlen. So ist der Innschifffahrt und dem Mühlenwesen ein eigener Raum gewidmet. Weiter geht es mit den verschiedenen Handwerkszünften, die in der Stadt ansässig waren. Handwerk und Handel hatten in Schärding „einen goldenen Boden“. Wie die wohlhabenden Bürger einst gewohnt haben, soll uns die „Bürgerstube“ vermitteln. Der Kachelofen, die Möbel und Bilder zeigen uns auch das hohe kunsthandwerkliche Können der einheimischen Meister. Hervorzuheben sind die „Madonna mit Kind“ von Hans Multscher, der „Christus am Kreuz“ und der „Ecce Homo“ von Johann Peter Schwanthaler d.Ä. An das Stadtmuseum angegliedert ist in der Schlossgasse die Schlossgalerie. Hier werden in wechselnden Ausstellungen Werke von Künstlern von beiden Seiten des Inns gezeigt. Die Kunst ist in Schärding schon lange „grenzenlos“.

 

Handwerk - Handel und Bürgertum Frühe Siedlungsgeschichte

Salzwegkarte 1515,
mit dem goldenen Steig
von Schärding nach
Grafenau

Fruchtbares Ackerland, Wälder und Flüsse boten den
Menschen in der Jungsteinzeit bereits alles, was sie
zum Leben brauchten. Davon zeugen zahlreiche Steinbeile.
Schon bald entdeckte man den Nutzen der Flüsse für den
Verkehr und Handel zwischen Mittelmeer und Donau. Mit
der Ausbeutung der Erzlager im heutigen Tirol und Salzburg
sowie der Salzstätten von Hallein, Berchtesgaden und
Reichenhall unter den Illyrern und den Kelten nahm der
Güteraustausch in steigendem Maße zu.
Durch die Entwicklung der Innschifffahrt ab dem 11. Jh. und
die Einführung von Überfuhrzöllen, aus denen man reichen
Gewinn zog, entstand der Markt und bald die Stadt Schärding.
Im Schutz und angezogen durch die wirtschaftliche Kraft des
Marktes ließen sich Händler, Handwerker undGastwirte nieder.
Bürgerstube Bauernstube
Im 15. Jh. blühte der Handel wie nie zuvor. Neben Salz wurden
auch Erz, Tuff, Konglomerat, Holz, Wein, Getreide, Pferde
und Rinder gehandelt. Neben Waren aus Italien gelangten
sogar Waren aus dem Orient über Venedig bis zu uns.
 
   
Archäologische Funde
aus der Umgebung
von der Steinzeit bis ins Mittelalter
Pferdetrense aus Bronze
frühe Hallstattzeit
Bürgerstube Schlossblende Bauernstube
 
Votivbild 1499
Älteste Ansicht vom Inneren der Schärdinger Burg

 

Meisterwerke von Gotik bis Barock

Johann Peter Schwanthaler d. Ä. (1720 - 1795) stammte
aus einer berühmten österreichisch-bayerischen
Bildhauerfamilie, die mehr als 2 Jahrhunderteim Innviertel tätig

war. Durch die besondere Qualität ihrer Werke nehmen sie
eine wichtige Position in der Kunstgeschichte ein.

Das Volkstum war geprägt durch seine tiefe
Religiosität und die Gratwanderung zwischen
Haidentum und Christentum: Glaube undAberglaube.
Weiters erzählen die Exponate von der einstigen
handwerklichen
Begabung unseres Volkes sowie von
Sitte
und Brauchtum.

Ecce Homo um 1750


geschnitzt von
Johann Peter
Schwanthaler d. Ä
(1720-1795)

Christus am Kreuz um 1750: Johann Peter Schwanthaler d. Ä.

Schutztiere, Sympathiemittel

Hans Multscher wurde 1400 in Reichenhofen bei
Leutkirch geboren. Er war ein bedeutender Künstler
seiner Zeit, der am Ulmer Münster wirkte.

Madonna mit dem Kind
um 1450, Hans Multscher
Hl. Johannes der Evangelist
um 1480; hergestellt von einer Werkstatt
in Passau, der Meister ist unbekannt

 

 

 

   
© Stadtmuseum Schärding